
Kritiken
A. Vivaldi: Laudate Pueri
August 2021
KV 601
mit Václav Luks, Collegium 1704
„(...) Vivaldis einleitende mehrsätzige Psalmvertonung "Laudate pueri" mit der durchsetzungsstarken, klangschönen und in der Anmutung bemerkenswert opernhaften, also durchaus nicht der früher im Barock-Metier verbreiteten Zwirnstimmen-Kultur verpflichteten Sopranistin Nikola Hillebrand.“
„Nichts anderes als eine große Konzentration an Glücksgefühlen bescherte dann auch die phänomenal angenehme, bewegliche, florierende Stimme Hillebrands in dem so zum puren Hormon gemachten Psalm, in dessen Eröffnung sie – ob staccato oder legato – ihre von famoser Atemtechnik unterstütze Eleganz ausspielen konnte. (...) Die Hörer einzunehmen vermochte der Sopran überdies mit einer kommunikativ-theatralischen Präsenz, zu der im „Sit nomen Domini“ und aus einem Piano-Aufgang entstehenden „A solis ortu“ eine stilistisch fruchtige Phrasierungs-, Deklamations- und Spitzentongabe kam, die man getrost als reines Leuchtfeuer beschreiben kann.
Nach dem pulsierenden „Excelsus“ und dem feurigen „Suscitans“ schien dies hell und deutlich in die Dramatik der Oper, als ein effetreiches, tänzerisches „Ut collocet eum“ zum ergreifenden „Gloria Patri“ führte. Dort accompanierte Julie Braná mit dem wohl Quantz gewidmeten Traversflöten-Obligato den von Liebe und Güte beseelten Anruf, dem nach einer kurzen klammerartigen Wiederholung des „sicut erat in principio“ zum Anfang eine natürliche „Amen“-Aria folgte. Hillebrands darin entäußerte virtuose, entzückende Bravura-Energie möge den angebeteten Herrn im Himmel in erfüllender Weisheit bewegen, sie und das Publikum noch oft derart miteinander in verheißungsvolle Beziehung zu bringen.“